Weh denen, die Böses gut und gutes Böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen.

Jesaja 5,20

Liebe Mitglieder und Freunde der Landeskirchlichen Gemeinschaften im Bezirk Braunschweig,

Jesaja hat es mit der Verdrehung von Werten zu tun. Das war schon damals nicht neu. In der Paradiesgeschichte finden wir das Urbild der Verführung im Säuselton der Schlange. Sie nennt die verbotene Frucht gut und gibt sogar eine schöne Verheißung, wenn sie denn gegessen wird. Eine Lüge. Wie sieht es heute aus? Fallen ihnen Beispiele ein? Ich möchte nicht im Allgemeinen bleiben. Wenn etwa unser Bundesverfassungsgericht die Selbsttötung eines Menschen als ein Recht deklariert und dieses auch noch positiv mit dem Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit in Verbindung setzt, dann ist – aus meiner Sicht – eine solche Verdrehung wirksam. Hier geht es nicht um die Grenzfälle unserer menschlichen Existenz. Die sind bereits mit der bisherigen Gesetzeslage ausreichend berücksichtigt. Hier geht es um das was Jesaja sieht. Was können wir tun? Wir können Gutes gut und Böses böse nennen. Oder – bezogen auf das Beispiel: Wir können uns für die gottgegebene Würde jedes Menschen einsetzen.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Robert Lau