Unser Referent wuchs in einer jüdisch-orthodoxen Familie in Israel auf. Er ist ein Holocaust-Überlebender der zweiten Generation. Er diente in der israelischen Armee; danach wurde er Direktor einer Internet-Schule. 1996 berief ihn die Jewish Agency, als ihren verantwortlichen Direktor, für Sibirien und den fernen Osten Russlands. In Sibirien empfing Mordechai eine Vision von Gott und setzte diese um, indem er die SABRA Organisation gründete (www.sabraholyland.org). Auf Anraten eines Christen begann er das Neue Testament zu lesen und kam zum lebendigen Glauben an Jeschua (Jesus). Es ist ganz erstaunlich, wie viele Juden den Glauben an ihren Messias über das Lesen des Neuen Testamentes finden! Sie erkennen es als zutiefst jüdisches Buch. Und nicht selten geht dann auch ihr Herz für die Botschaft vom Messias auf. Sehr wichtig ist Mordechai die Verbindung von Juden und Menschen aus den Völkern. Das wurde in seinem Vortrag sehr deutlich. „Die Juden sind keine besseren Menschen, aber auch keine schlechteren“, sagte er uns eindringlich. Gleichwohl hat Israel eine besondere Berufung. Und die Menschen aus den Völkern haben auch eine besondere Berufung. Das Zusammenkommen dieser Berufungen macht den großen Unterschied. Mordechai brachte dafür biblische Beispiele. Etwa der Hauptmann von Kapernaum (nach Lukas): Vom ihm wird erzählt, dass er das Volk Israel lieb hatte und sogar eine Synagoge für dieses Volk bauen ließ. Wo Menschen Israel segnen, fließt Segen zurück (Gen 12,3). Gerade für die Zukunft der Geschichte Gottes mit den Menschen habe dies eine große Bedeutung. Menschen – und Christen – können aber auch gegenüber Israel eine große Gleichgültigkeit empfinden. Mordechai verglich uns Gläubige aus den Völkern mit der Königin Esther. Sie hätte den antisemitischen Umtrieben eines Haman auch tatenlos zusehen können (Buch Esther). Ihr Ziehvater Mordechai zeigt ihr die Möglichkeiten auf. Wenn sie neutral bleibt, dann wird Israel gewiß von anderer Seite Hilfe zuteil werden. Aber wie viel Segen ginge hier verloren! Mordechai ben Yakov war sehr wohl bewußt, in welchem Land er redet. Auch in welcher Stadt! Eben Wolfenbüttel, wo einst viele Juden lebten und eine stattliche Synagoge durch antisemitischen Haß in Flammen aufging. Er glaubt aber auch, dass die Zukunft besser werden kann und setzt sich für Verbindungen von Juden und Christen ein. Solche Verbindung wurde am Schluss der Veranstaltung ganz praktisch. Mordechai hat eindringlich für uns und die Entwicklung der Gemeinde in Wolfenbüttel gebetet. Und wir haben auch für ihn und seine Mission gebetet. Es war ein sehr gesegneter Abend.

Robert Lau